Amphibienwanderung

Im März/ April stehen die Zeichen bei uns im BUND Ortsverband auf Krötenwanderung. Wenn der Frühling sich ankündigt und nachts die Temperaturen deutlich über Null Grad bleiben, setzen sich die Amphibien in Bewegung.
Wenn man von Amphibienwanderung spricht, dann meint man in aller Regel die Wanderung der Erdkröten. Im Frühjahr zieht es die Amphibien aus ihren Winterquartieren zur Fortpflanzung in ihre Laichgründe. Dafür muss die Temperatur dauerhaft über 10 Grad Celsius liegen. Die Wanderung der nachtaktiven Tiere setzt in aller Regel in der Abenddämmerung ein.
Aus den Eiern entwickeln sich die schwarzen Kaulquappen und etwa drei Monaten nach dem Schlüpfen wechseln die Jungtiere von Kiemen- auf Lungenatmung und verlassen das Wasser. Erdkröten leben vorzugsweise im lichten Wäldern und an Waldrändern. Zunehmend werden sie in bebauten Gebieten entdeckt und gelten somit als Kulturfolger.
Sie ernähren sich von Würmern, Schnecken, Asseln, Spinnen und unterschiedlichen Insekten. Im Biolandbau werden sie mittlerweile als natürliche Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Erdkröten gehören zu den Froschlurchen und damit zur artenreichsten Untergattung der Amphibien.
Schwerpunkt der Krötenwanderung ist im Unstrut-Hainich-Kreis das Böhmenwäldchen an der L 1031 zwischen Bad Langensalza und Thamsbrück. Für die Amphibien sind die Bedingungen ideal, denn hier treffen Wald und Wasser aufeinander. Die stehenden Gewässer sind als Laichgründe bestens geeignet. Doch zwischen Überwinterungsplatz und Leichgewässer befindet sich die Landstraße. Ein ziemlich tödliches Hindernis. Um das Schlimmste zu verhindern, werden auf der 400 Meter langen Strecke längs der Straße Fangzäune aufgestellt. Die Amphibien fallen in Auffangbehälter und werden anschließend über die Straße getragen.
Der Waschbär
Mit Schutzdeckeln, gegen den Waschbär

Der größte Feind der Amphibien, neben dem rollendem Verkehr, ist ein Vierbeiner. Waschbären haben in den letzten Jahren die Amphibien als Nahrungsquelle entdeckt und die Auffangbehälter voller Kröten sind für sie wie ein gedeckter Tisch für die Allesfresser. Wir, der BUND OV Bad Langensalza haben man das Problem erkannt und eine Antwort darauf gefunden.
Die Sammeleimer bekommen einen Holzdeckel mit Spalten.
Die Holzdeckel werden auf den Eimern befestigt und sind so konstruiert, dass die Amphibien weiterhin in die Eimer fallen, aber vor den zu kurzen Armen der Wachbären geschützt sind.
Inzwischen fand unsere Entwicklung der Schutzdeckel bundesweit Beachtung. In modifizierter Form wurde die Deckel in diesem Jahr erfolgreich durch den die Naturwacht Brandenburg verwendet. Eine Bauanleitung können Sie sich kostenfrei herunterladen. Über Rückmeldungen zum Einsatz oder weiter Verbesserungsvorschläge würden wir uns sehr freuen